Tagebuch der FINALLY Recording-Session

Hier könnt Ihr unsere Tagebücher der Recording-Session in Dänemark 2001 nachlesen, die damals täglich aktualisiert wurden. Die Aufnahme-Session fand während eines 4-wöchigen Aufenthalts auf der Nordseeinsel Fano statt.

Dieses Tagebuch ist von m.voc.

Im englischsprachigen Bereich findet Ihr h.keys tagebuch.

Samstag, 31. März

Es geht los!
Das Auto vollgepackt mit Equipment geht es endlich Richtung Fano, Dänemark.
Vor uns liegen 4 Wochen, in denen ein neues Album entstehen soll. Die Songs liegen in Rohfassungen vor - 2 DAT-Kassetten randvoll mit Ideen, Skizzen, fast fertigen Stücken. Wir haben beschlossen, direkt nach dem Aufbau des Studios zu entscheiden, welche Stücke wir auf das Album bringen werden. Zum Komponieren werden wir ein zweites, kleineres Studio aufbauen.

Die Fahrt verlief, bis auf den obligatorischen Stau vor dem Hamburger Elbtunnel und der um Sekunden verpassten Fano-Fähre relativ reibungslos - bis wir freudig erregt mit unserem Gefährt den Inselboden berührten. Ein Holpern - und wir standen. Etwa 2 Kilometer entfernt von unserem Ziel - im strömenden Regen. Das Auto vollgestopft mit technischem Gerät. Irgendwie haben wir es dann - mit freundlicher Unterstützung einiger Ortsansässiger - geschafft, unser Haus zu erreichen.
Das Haus entschädigt für alles. Mitten in den Dünen gelegen und weit entfernt von den Ohren sensibler Nachbarn. Wir haben uns entschlossen, unser Hauptstudio im 1. Stock aufzubauen. Von dort aus blickt man auf in eine wilde Dünenlandschaft, in der sich hier und da weitere Ferienhäuser in den Sand ducken. Das kleine Studio wird im Wohnzimmer aufgebaut werden. Es scheint alles perfekt zu sein!

Sonntag, 1. April

Der Tag geht wie geplant komplett für den Aufbau der Studios drauf. Alles muss stimmen. Das Equipment wird 1:1 aufgebaut wie im heimischen Studio. Bei all den Vorbereitungen haben wir leider vergessen uns um einen dänischen Internetprovider zu kümmern. Außerdem fehlt noch ein Adapter, um unser Modem mit der dänischen Telefonbuchse zu verbinden. Wir werden uns darum, wie um das defekte Auto, morgen kümmern müssen.

Montag, 2. April

Den Vormittag verbringen wir damit uns um die Reparatur unseres Autos, die Internetverbindung und die Verpflegung für die nächsten Tage zu kümmern. Endlich kommen auch die ersten Sonnenstrahlen heraus.
Die Stimmung ist hervorragend.

Gegen Mittag beginnt der eigentliche Teil des Aufenthalts ö die Auswahl der in Frage kommenden Stücke. Wir haben uns - nach einiger Diskussion für 10 Titel entschieden, die in die engere Auswahl kommen. Anfangen werden wir mit "From time to time", den einige von Euch schon aus Mühlsen kennen. Dort haben wir ihn noch als reine Akkustik-Version gespielt. Jetzt soll natürlich eine Synth-Version dabei herauskommen. Im Hintergrund höre ich wie Harald und Michi an den ersten Klängen feilen. Es geht vor allem darum,
möglichst viele Ideen zu sammeln und in irgendeiner Art und Weise zu bündeln.
Es wird wohl heute noch etwas später werden ;)

Dienstag, 3. April

Schon vor dem Frühstück zieht es mich ins Studio. Die grobe Struktur des Songs steht soweit; Klang um Klang wird das Bild immer runder.
Gegen Mittag übernimmt Harald das Ruder. Michi und ich hatten gestern eine Songidee, die wir heute weiter verfolgen möchten. Im Laufe des Tages entsteht der Text, einige Gitarrenlinien und ein - von Michi programmierter - Rhythmus. Von oben hört man leise, wie Harald rauschartig die Synthies malträtiert. Ab und zu hört man ein Fluchen, da der Rechner mal wieder abgestürzt ist. So ist das halt mit Windows ...

Den Rest des Tages verbringen wir - in wechselnden Kombinationen - damit, an den zwei Stücken zu basteln.

Mittwoch, 4. April

Der Rechner läuft glücklicherweise wieder. Ein paar kleine Modifikationen waren nötig. Wir haben beschlossen, dass wir heute eigentlich soweit sein müssten, dass wir gegen Nachmittag den Gesang aufnehmen können.
Nach einem Großeinkauf setzen wir uns erst einmal wieder ans Mix. Ein paar Hintergrundmelodien entstehen und das Arrangement wird ein wenig umgestellt - aus etwa 5 Minuten werden so 4 Minuten.
Gegen 20.00 Uhr beginnen wir mit den Gesangsaufnahmen. Sie dauern etwa 2 Stunden. Michi bastelt während der Aufnahmen im kleinen Studio fanatisch an einem Rhythmus zum neuen Stück. Auch als wir nach den Aufnahmen noch schnell unsere Web-Mistress Schmedi per Email mit den neuesten Nachrichten versorgen und dann ins Bett gehen, sitzt er noch wie in Trance vor dem Sequenzer. Bin mal gespannt, ob er das bis zum Frühstück durchhält.

Donnerstag, 5. April

Michi hat noch bis 3.00 Uhr durchgehalten.
Noch vor dem Frühstück gehe ich kritisch die Gesangsaufnahmen von gestern durch. Das Frühstück wird dadurch mal wieder extrem nach hinten verschoben und mutiert zum verspäteten Mittagessen. Das Wetter ist heute endlich mal wieder einigermaßen akzeptabel, so dass wir für den Abend das offizielle Angrillen für die Saison 2001 beschließen. Die Zeit bis dahin nutzen wir, um noch einige kleinere Änderungen an der Songstruktur durchzuführen.

Nach dem Essen geht es endlich ans eigentliche Mixen. Trotz einiger technischer Schwierigkeiten gewinnt der Song einiges an Fülle und Transparenz. Wir kommen soweit vornan, dass wir morgen wohl das End-Mix angehen können. Das Stück gefällt mir richtig gut! Wir haben lange nicht mehr so viele kleine Melodien und Gimmicks in unsere Stücke eingebaut wie diesmal.

Freitag, 6. April

Wie das immer so ist: So ein Mix dauert doch länger als man denkt. Es klingt zwar schon gut, aber eben noch nicht RICHTIG gut. Das Arrangement steht fest. Jetzt geht es darum, dem Stück den letzten soundtechnischen Feinschliff zu verpassen.

Heute macht sich so langsam der Lagerkoller bemerkbar. Das macht die Sache nicht einfacher. Das Wetter ist auch ziemlich bescheiden. Unser Grill, den wir gestern im Garten stehen lassen haben, ist mittlerweile wahrscheinlich auf dem Festland angekommen.

Spät abends nehmen wir immerhin ein vorläufiges End-Mix auf. Wir werden es morgen früh noch einmal kritisch durchhören und dann mit dem nächsten Stück beginnen. Wahrscheinlich werden wir uns erst einmal für ein schnelleres entscheiden. Vielleicht wird dann ja auch das Wetter besser...

Samstag, 07.April

Der heutige Tag fing eigentlich damit an, dass wir gestern noch bis 03.00 Uhr Kabel gelötet haben, da sich einige unserer Audioverbindung als grausam unzuverlässig erwiesen haben und wir mehr Zeit mit der Fehlersuche als mit dem eigentlichen Abmischen verbracht haben. Anschließend habe ich mich noch bis 05.00 Uhr blendend mit Michi und einer Flasche Wein unterhalten. Harald - das ewige Arbeitstier - hat uns dann heute Morgen schon um 10.00 Uhr mit "The world is not enough" von Garbage (in ohrenbetäubender Lautstärke) aus dem Bett gepustet, sodass der heutige Tag ganz im Zeichen fehlender geistiger Frische stand. Dazu kommt, dass so ein End-Mix ganz schön zermürbend sein kann. Man stellt doch, auch nach dem 500sten Mal Hören, immer wieder kleine Knackser, Brummen, Rauschen o.Ä. fest. Meine Nerven lagen jedenfalls heute blank.

Irgendwann hat es dann aber doch geklappt und ich bin sogar immer noch relativ begeistert von dem Stück - obwohl ich jetzt wohl erst einmal etwas Abstand brauche. Gerade deshalb freue ich mich, dass wir uns mit "Zwei Welten" heute entschlossen haben, uns nun ein schnelleres Stück vorzunehmen.

Ich werde jetzt mal lieber ins Bett gehen. Es ist kurz nach 01.00 Uhr und Michi fängt gerade an, seiner Gitarre ein paar Blues-Akkorde zuzumuten.
Bis morgen...

Sonntag, 08.April

Es ist genau 02.52 Uhr - also eigentlich schon Montag. Endlich komme ich mal wieder zum Schreiben.

Wir haben heute den ganzen Tag konzentriert an dem zweiten Stück gearbeitet. Wir haben uns heute morgen dafür entschieden, vom Demo alle Spuren radikal zu löschen, die dem Song nicht unbedingt dienlich sind. Frustrierend war, dass danach nicht mehr viel übrig war. So haben wir also mit etwas Rhythmus, ein paar Streichern und einer Melodie im Refrain begonnen. Jetzt sieht die Welt allerdings schon ganz anders aus. Wir haben eigentlich alle Drum-Sounds ausgetauscht und begonnen, Bässe und Loops zu basteln. Morgen werden dann wohl (hoffentlich) noch ein paar Melodien dazukommen. Allerdings soll dieses Stück wesentlich kraftvoller und direkter als das letzte werden.

Sonst ist heute eigentlich nicht viel passiert. Ich glaube, heute war wohl der erste Tag an dem nichts kaputt gegangen ist - hoffentlich ein gutes Omen. Zum Mittag gab es übrigens (mal wieder) Nudeln. Aber jetzt schweife ich ab und gehe mal lieber ins Bett. Ich wünsche allen eine schöne Arbeitswoche;)

Montag, 09.April

Ist heute eigentlich Montag oder Dienstag? Irgendwie habe ich schon total das Zeitgefühl verloren. Ein gutes Zeichen, denke ich. Schlimm ist nur, dass die Tage nur so dahinrasen. Um einigermaßen im Zeitplan zu bleiben haben wir uns vorgenommen, am Mittwoch mit "Zwei Welten" fertig zu sein. Da wir aber, wie gestern erwähnt, fast bei Null anfangen, wird es sich wohl doch etwas verzögern. Obwohl wir eigentlich gut vorankommen. Heute hat Harald fast den ganzen Tag alleine im Studio verbracht und wie wild an Effekt-Sounds gebastelt. Michi und ich haben ein bisschen mit Gitarre und Gesang experimentiert. Vielleicht wird das Ergebnis ja mal irgendwann zu hören sein.

Momentan sitzt Michi mit seinem 4-Spur-Rekorder im Wohnzimmer und bastelt an Gitarren-Riffs zu "Zwei Welten". Eben hat er stolz seine ersten Versuche vorgespielt - klang ziemlich genial. Er wird morgen den ganzen Tag üben müssen, um es dann perfekt einzuspielen;)

Das Wetter wird endlich besser. Die Aussicht, in den nächsten 3 Wochen vielleicht öfter mal vor dem Haus ein paar Sonnenstrahlen sehen zu können, ist traumhaft.

Es ist jetzt 23.39 Uhr und ich glaube, dass heute nicht mehr viel passiert. Falls doch, werde ich es morgen mitteilen.

Bis dann...

Dienstag, 10.April

Gerade eben flattert die "Great on TV"-Kritik der Reflexion (www.re-flexion.de) in unseren virtuellen Briefkasten. Sie ist ausnahmslos positiv, was uns natürlich gerade deshalb freut, da das Titelstück doch ein kleines Wagnis war und wir ja auch schon ein negative Kritik dafür einstecken mussten.

Nach dem ersten - rein synthetischen - Stück bauen wir bei "Zwei Welten" doch wieder verstärkt Gitarre ein. Wir haben heute vorwiegend ab Arrangement gebastelt und die Strophe dabei noch einmal stark verändert. Ursprünglich wollten wir mit einer allein stehenden Stimme anfangen und das Tempo dann langsam steigern. Nun hat aber unser größter aller Gitarren-Virtuosen ein so wunderbares Gitarren-Riff eingespielt, dass wir nun doch -etwas Pink Floyd-mäßig anfangen. Das wird sicherlich auch live ziemlich gut klingen.

Durch die vielen Umstellungen verzögert sich die Fertigstellung natürlich mal wieder, so dass wir wohl gerade mal unser Minimalziel von 5 Stücken schaffen werden, wobei das nächste allerdings schon als Demo recht komplett war und wir wohl hauptsächlich neu mischen werden.

Unser Internet-Zugang ist weiterhin atemberaubend langsam und bricht nach ca. 2 Minuten völlig zusammen. Derzeit nutzen wir noch AOL, müssen uns aber unbedingt mal um einen anderen Provider kümmern. Vielleicht klappt es dann ja besser.

Zum Wetter: Fano scheint weiterhin der windigste und kälteste Ort Europas zu sein.

Mittwoch, 11.April

Endlich sind wir mal relativ früh aus dem Bett gekommen und haben die Zeit gleich für Gitarren-Aufnahmen genutzt. Gerade als wir uns nach hitzigen Auseinandersetzungen für bestimmte Aufnahmen entschieden hatten (und bevor wir diese dann speichern konnten) gingen mit einem kurzen aber intensiven Zischen alle Instrumente aus. STROMAUSFALL!!! Der Lebensnerv einer jeden Elektronik-Band - STROM - wurde uns ohne Vorwarnung entzogen. Nach ein paar gut gemeinten, aber natürlich völlig hoffnungslosen Versuchen, durch den Austausch von Sicherungen wieder an das kostbare Gut heranzukommen, wurde dann erst einmal der Grill angeschmissen. Was soll man auch sonst tun!? Glücklicherweise lief der Strom nach ca. 3 Stunden wieder, nachdem uns mitgeteilt wurde, dass ein größeres Gebiet aufgrund des Übermutes eines Baggerfahrers betroffen war. So konnten wir den Rest des Tages wenigstens noch sinnvoll nutzen.

Trotz der kleinen Panne war der Tag dann aber doch noch ganz erfolgreich. Der Song wächst und gedeiht. Nach weiteren - diesmal weniger hitzigen - Diskussionen hatten wir uns dann auch auf die Grundstimmung des Gesangs geeinigt. Als Belohnung haben wir dann etwa ab Mitternacht spontan eine kleine MP3-Party abgezogen und uns dabei aus unserem 10 GB großen Fundus an Files bedient. Gut, dass hier die Häuser so weit auseinander stehen.

Jetzt ist es zwar schon Donnerstag, aber der gestrige Tag ist mir dadurch doch noch einigermaßen gegenwärtig *schmerz*.

So - heute Abend schreibe ich dann weiter. Bis dann...

Donnerstag, 12.April

Nach unserer kleinen Party gestern Abend hing unser Michi doch ziemlich durch. Egal - seine Arbeit war ja schon getan. Heute standen mal wieder Gesangsaufnahmen auf dem Programm. Ich bin eigentlich ganz zufrieden. Die Beurteilung überlasse ich aber natürlich dem Hörer (also hoffentlich dem, der diese Zeilen gerade liest!). Ich denke, am Samstag wird es dann auch wieder ein kleines MP3-Sample dazu geben.

Unsere Bemühungen, endlich einen vernünftigen dänischen Internet-Provider zu finden haben immer noch keine Früchte getragen. Jetzt haben wir zwar die Einwahlnummer von World-online.dk, aber die User-Registrierung klappt einfach nicht. Die Videokamera haben wir auch aufgegeben, so dass wir uns voll und ganz auf die Musik konzentrieren können (Positivismus ist alles!). Morgen ist End-Mix angesagt. Es wird also wieder ein nervenaufreibender Tag.

Ich wünsche Euch allen von hier aus schon mal einen schönen Karfreitag. Und denkt dran: Ab Samstag gibt's wieder ein MP3-File. Kritik ist immer erwünscht!

Bis morgen...

Ps: Schönen Gruß an meine Eltern, die dieses Tagebuch BESTIMMT jeden Tag lesen;)

Freitag, 13.April

Jetzt merke ich gerade, dass heute ja Freitag der 13. ist. Wenn ich den Fortschritt von "Zwei Welten" betrachte muss ich sagen, dass das doch unser Glückstag ist. Das Stück ist so gut wie fertig. Wir haben heute schon mal eine Probeaufnahme gemacht, die wir uns morgen in aller Ruhe anhören werden. Die Chancen für ein MP3-Sample morgen Abend sehen also gut aus. Wir haben heute noch einige Gesangsaufnahmen hinzugefügt. An einigen Stellen passten einfach noch ein paar Zeilen.

Von Ostern bzw. Karfreitag bekommen wir natürlich hier überhaupt nichts mit. Aber was soll das auch für ein Oster-Feeling sein, wenn es eiskalt ist und stundenlang schneit. In Deutschland soll es ja auch nicht besser sein. Wir sitzen hier jedenfalls teilweise mit dicken Jacken am Mischpult, da die Heizung einfach nicht gegen die Kälte ankommt.

Ich kann gar nicht glauben, dass wir tatsächlich jetzt schon 2 Wochen hier sind. Wir arbeiten zwar wie besessen, aber manche Dinge brauchen eben ihre Zeit. Ich würde mich sehr über Resonanz zu "Zwei Welten" freuen wenn es nun morgen oder übermorgen online ist. Also - mailt, was da Zeug hält!

Samstag, 14.April

Halbzeit!
Die Zeit rast dahin.
"Zwei Welten" heißt jetzt "Ich kann Dich sehen" und ist endlich .... FERTIG!!!
Das Ergebnis könnt Ihr zum Teil ja schon als MP3-File hören. Diesmal ging das Mix ohne größere technische Schwierigkeiten über die Bühne und gegen 15.00 Uhr konnten wir schon damit beginnen das neue Stück aufs Pult zu legen. Arbeitstitel ist "Here's my life". Dieses Stück ist so spartanisch, dass wir wohl größtenteils mit den im Demo verwendeten Sounds auskommen werden. Um die Zeit etwas besser zu nutzen haben wir uns entschieden, etwas versetzt zu arbeiten. Das heißt, das ich als erster heute die Nachtschicht übernommen habe. Harald fängt dafür morgen gleich früh an. Es ist jetzt 03.00 Uhr und ich werde wohl gleich noch ein bisschen weiter basteln. Das neue Stück klingt jetzt schon so gut wie das Demo. Es sollte also relativ schnell fertig sein.

Ich weiß nicht wie das Wetter in Deutschland ist, aber hier hat es heute fast den ganzen Tag geschneit. Auch jetzt stürmt es noch so stark, dass man teilweise schon nach komischen Pfeifsounds im Mix sucht, die dann aber doch von draußen kommen.

Michi ist von uns verdonnert worden eine Review der ersten 2 Wochen für die Homepage zu schreiben. Ich denke, morgen sollte er dann wohl mal fertig sein. Da wir im letzten Stück mal wieder massiv Gitarre eingesetzt haben, wird sie wohl gnädig ausfallen.

Gut, ich will dann mal wieder. Macht's gut und surft bald wieder vorbei...

15.04 und 16.04.

Es ist uns leider ein weiterer Unfall passiert. Unser Zweit-Rechner hat sich komplett verabschiedet, was bedeutete, dass gestern eine komplette Neu-Installation anstand, die bis heute andauerte. Aus diesem Grund gibt es heute mal eine kurze Version über 2 Tage.

Trotz der erneuten Schwierigkeiten macht das neue Stück enorme Fortschritte. Gestern haben wir probehalber ein paar Versuche mit Akustik-Gitarre gemacht, was sich als absolut brauchbar herausstellte. Leider kam es dann heute zum
handfesten Streit über Lautstärke einzelner Gitarrentöne im Mix, so dass ich momentan eigentlich gar keine große Lust habe, irgend etwas zu schreiben.

Wahrscheinlich werden die Wolken bis morgen wieder verzogen sein und ich denke, dass wir das Mix morgen wohl abschließen werden. Vielleicht gibt es dann ja abends schon einen Download!? Dann wird es auch wieder einen gut gelaunten Tagebucheintrag geben. Versprochen...

Dienstag, 17.April

Es ist tatsächlich geschafft!
"Here's my life" ist in Rekordzeit fertig geworden. Es ist für mich so eine Art Instrumental mit Gesang geworden. Klingt vielleicht wie ein Widerspruch, Ihr müsstt es Euch einfach anhören. Das Stück hat keinen Refrain - jedenfalls keinen gesungenen. Das ursprüngliche Demo war schon so intensiv, dass wir eigentlich sogar ein bisschen Respekt vor dem Stück hatten und uns nicht sicher waren, ob wir es jemals wieder so hinbekommen würden. Mit dem Ergebnis bin ich allerdings hochzufrieden. Schwer getan haben wir uns mit dem Gesang. Für Experten: Das Demo hatten wir mit unserem relativ günstigen Live-Mikro Sennheiser e855 aufgenommen, es hier allerdings erst mit unserem Studio-Mikro (Neumann TLM 103) versucht. Nach langen - und mal wieder hitzigen - Diskussionen haben wir uns dann entschieden, dass dem Stück die mangelnde Präsenz des alten Mikros eine Gewisse Schwere verleit. Tja, und so kommen dann die alten Weggefährten zu späten Ehren. Das besagte Mikrophon, durch das übrigens schon Marian Gold gesungen hat * freu * kann übrigens bei unseren Live-Auftritten bewundert werden.

Die Stimmung war gestern übrigens wieder sehr gut. Manchmal tut ein kleines Gewitter ja ganz gut. Wir haben also gestern mit neuem Elan ein neues Stück begonnen. Arbeitstitel ist "Walking through the dark". Es ist allerdings auch wieder eines unserer älteren Stücke, was immer den Nachteil hat, dass wir zwar damals brav sämtlich Sound-Programme unserer Synths ausgelesen und gespeichert haben, wir allerdings einen Großteil der Instrumente gar nicht mehr besitzen. Es ist also erst einmal Rekonstruktion angesagt. Langsam läuft ja leider auch die Zeit weg. Wir werden also wieder Nachtschichten einlegen müssen. Jetzt ist aber Schluss für heute.

Bis morgen...

Mittwoch 18.April/Donnerstag, 19.April

Gestern waren wir so beschäftigt, dass wir tatsächlich vergessen haben unser Tagebuch zu schreiben. Bislang waren wir ja einigermaßen diszipliniert. Nur kurz zu den Geschehnissen von gestern: Ich habe eigentlich den ganzen Tag über an dem neuen Stück gearbeitet und bin dann abends ziemlich kaputt in Michis Falle getappt, der unbedingt noch einen Song mit Akustik-Gitarre aufnehmen wollte. Wir haben also den Abend damit verbracht an seinen Akkorden zu feilen, einen Text zu schreiben und uns ein kleines Arrangement zu überlegen. Harald ist dann irgendwann mit seinem Bass dazugestoßen und es wurde noch eine lustige Session draus. Könnte evtl. ein zukünftiger Slender flame-Song werden. Mal sehen...

Heute knallt den ganzen Tag über die Bass-Drum des neuen Stückes durch das Haus und lässt die Wände erzittern. Nach den doch eher getragenen "From time to time" und "Here's my life und der Mid-Tempo Nummer "Ich kann Dich sehen" macht es jetzt doch mal Spaß, so richtig loszuballern. Vielleicht entdecken wir ja noch unsere Disko-Tauglichkeit;) Bin sehr auf die Resonanz gespannt!

So langsam wird uns bewusst, dass sich unsere Zeit hier langsam dem Ende entgegen geht. Wir werden wohl wieder Nachtschichten einlegen müssen, um noch ein Stück zu schaffen. Unglaublich, wie hier die Zeit vergeht. Ebenso unglaublich, wie lange man doch so an einem Titel basteln muss, bis er so klingt, wie man es gerne hätte.

Über unseren sonstigen Tagesablauf gibt es wirklich nicht so viel zu berichten. Das soll jetzt nicht bitter klingen, aber unsere Tage bestehen wirklich aus Frühstücken, Musik machen, kurz zum Strand latschen, Musik machen, Abendbrot essen, Musik machen, "Gutenacht"-Tuborg und ins Bett gehen. So sollte es ja aber auch sein!

Freitag, 20.April

Es ist 23:55 Uhr und ich habe mir vorgenommen, heute mal ganz pünktlich mein Tagebuch abzuliefern.

Wir sind wieder eine ganze Ecke weitergekommen. Das Stück ist eigentlich komplett durcharrangiert und die Sounds stehen auch größtenteils. Meine Abwechslung bestand heute darin, eine Reste-Gemüsepfanne zu kochen und 100 Meter zur nächsten Telefonzelle zu gehen. Immerhin!!!

Spätestens jetzt wird sich wohl jeder fragen: "Mensch Junge, komm zum Punkt. Sag uns endlich, was uns am meisten interessiert!". Gut, das will ich tun. Also - das Wetter ist heute so unglaublich kreativ, dass es innerhalb einer Stunde erst gehagelt hat und kurze Zeit später beinahe meine - in weiser Voraussicht mitgenommene - Sonnencreme mit Faktor 26 zum Einsatz kommen musste. Wir haben das Ganze natürlich nur von drinnen durchs Fenster beobachtet und mit unseren hämmernden Beats unterlegt.

Michi hat gerade noch mal eine Solo-Gitarre eingespielt und hängt jetzt schwer erschöpft über einem Brief, den er - glaube ich - bereits vor 6 Tagen angefangen hat zu schreiben. Vermutlich wird er darin seine eben noch eingespielten Noten detailliert für die Daheimgebliebenen aufzeichnen.

Gefreut habe ich mich heute über den Gästebuch-Eintrag unseres Musiker-Freundes Michael Pfirrmann von Inscape und habe auch gleich gedacht, dass wir noch mehr technische Details in unseren Texten unterbringen müssten (oder Micha?). Gut, fangen wir heute mal mit einer Warnmeldung an: Kauft Euch bloß nicht den Bellari LA-120 Kompressor. Das Ding ist so unglaublich untauglich überhaupt irgendein Signal zu komprimieren, sieht zwar gut aus, entwickelt aber nicht mal genug Wärme, um die Heizkosten zu senken. So - das war der Verbrauchertipp für heute.

Für morgen sind Gesangsaufnahmen anberaumt. Dieses StŸck wird wohl die größte Herausforderung für mich bislang, da ich ja sonst lieber leidende Weltschmerz-Lyrik singe. Hier sind aber mal kraftvolle und schnörkellose Vocals gefragt. Wird schon klappen. Das Ergebnis wird - denke ich -Montagabend zum Download bereitstehen. Die nächste Nummer wird übrigens "Remember" heißen. Es ist eines meiner Lieblings-Demos und wartet jetzt etwa eineinhalb Jahre darauf, endlich mal vernünftig produziert zu werden.

Ich wünsche von hier aus allen Lesern ein traumhaftes Wochenende und schaut morgen wieder rein...

Samstag, 21.April

Es ist mal wieder 02:40 Uhr geworden und ein arbeitsreicher Tag liegt hinter uns. Das Mix steht soweit, dass wir es morgen abschließen können werden. Heute standen - wie angekündigt - Gesangsaufnahmen auf dem Programm. Bin wirklich zufrieden! Dieses Stück zieht einen aber auch wirklich mit. Nebenbei haben wir dann auch noch gegrillt. Dummerweise haben wir uns im Supermarkt - zu Michis Entsetzen - dafür entschieden, dem etwas günstigeren Suppenhuhn den Vorzug vor dem etwas teureren Brathähnchen zu geben. Ein Fehler, wie sich später herausstellte. Das Tier blieb jedenfalls nahezu unversehrt. Nur Michi musste ö wohl aus Protest ö dem gefiederten Zeitgenossen zeigen, wer der Herr im Hause ist. Gut, dass wir auch noch ein paar Kartoffeln gekocht hatten...

Heute war übrigens endlich ein RICHTIGER Sonnentag! Vor unserem Wohnzimmerfenster haben sogar friedlich zwei Rehe gegrast, wohl wissend, dass wir zum Grillen schon unser Suppenhuhn in die Pflicht genommen hatten.

Für unsere Technikfreaks: Die Pulsarkarte, die bei uns ja mit der SRB2 (also 10 DSPs) zum Einsatz kommt, produziert im Zusammenspiel mit Cubase (5.0 R3) eigenartige Crackles. Es ist uns ein absolutes Rätsel, wie so etwas zustande kommen kann. Davon abgesehen nutzen wir die Pulsar-Karte bis zum Anschlag und können diese unbedingt empfehlen! Jetzt kommt gerade noch ein Tipp von Michi rein: "Für einen zarten, warmen Sound empfehle ich ­Silk and Steel Wound Martin Strings, versilbert. Diese eignen sich hervorragend für Vokal-Begleitung. So - jetzt sind wir alle schlauer und können beruhigt ins Bett gehen. Bis morgen...

Sonntag, 22.April

Wie schön, heute ist ja Sonntag und wir haben den ganzen Tag nur auf der faulen Haut gelegen und uns gesonnt. Endlich einmal die Musik vergessen und nur ausspannen...

... denkste, in Wirklichkeit haben wir natürlich geschuftet und an unserem Stück weitergearbeitet. Und wie das immer so ist, die Stücke die am einfachsten erscheinen sind dann doch ziemlich verzwickt. Die Gesangsaufnahmen haben ja noch gut geklappt und ich denke, dass auch die nötige Härte rübergekommen ist. Musikalisch schwanken wir aber noch an einigen Punkten, sodass wir uns entschieden haben dem Song noch einen Tag länger zu geben. Morgen werden wir dann gegen Abend wohl zum Endmix übergehen können und am Mittwoch dann das letzte Stück anfangen. Das müssen wir uns dann aber wirklich beschränken, da wir ja am Samstag schon wieder abreisen werden. Ist ja vielleicht gar nicht so schlecht. Das MP3-Sample wird es dann auch erst am Dienstag/Mittwoch geben.

Die Zeit vergeht hier wirklich rasend schnell. Wir arbeiten aber auch jeden Tag mindestens 10 Stunden im Studio. Vier Wochen reichen dann aber auch erstmal.

Montag, 23.April

Der heutige Tag hatte gerade begonnen da war er auch schon wieder vorbei. Die Zeit rast dahin und wir müssen uns verdammt beeilen, wenn wir noch ein Stück fertig bekommen möchten. Im Laufe des Tages machten sich bei mir zwischendurch - was das derzeitige Stück betrifft - leichte Depressionen breit. Irgendwie bekamen wir nicht so richtig die Kurve und haben eigentlich den ganzen Tag nur probiert und diskutiert. Jetzt, um kurz nach 02.00 Uhr, sieht die Welt schon wieder etwas freundlicher aus. Morgen sollte es dann wirklich mit dem End-Mix klappen. Hoffentlich geht nicht schon wieder irgendetwas kaputt. Bis bald...

Dienstag, 24./Mittwoch, 25. April

Die Zeit wird langsam verdammt knapp (eine gute Ausrede für das fehlende Tagebuch von gestern). "Walking through the dark" ist tatsächlich fertig geworden und wir sind sogar mit dem Ergebnis zufrieden, was ich zwischenzeitlich nicht mehr für möglich gehalten hatte. Natürlich hat uns diese schwere Geburt einiges an Zeit gekostet, so dass wir das neue Stück "Remember" evtl. nur noch vorbereiten können und dann zuhause mischen müssen.

Den heutigen Tag haben wir dann mit Gitarren- und Gesangsaufnahmen verbracht. Einen großen Kampf haben wir uns mit einer Basslinie geliefert, die wir eigentlich wieder 1:1 reproduzieren wollten. Leider hatten wir mal wieder vor etwa 1 1/2 Jahren, als wir das Demo aufgenommen haben, alle möglichen Sounds gesichert, nur nicht die, die es hätten sein sollen. Nach langen Versuchen haben wir dann doch tatsächlich dafür entschieden die einzelnen Töne aus dem Demo abzusamplen. Sehr mühsam, aber es hat funktioniert. Zum Einsatz kam übrigens der vorzügliche Pulsar-Sampler STS-4000 (falls jemand Interesse hat, wir haben einen EIII zu verkaufen!). Morgen werden wir dann den großen Endspurt einläuten und am Freitag müssen wir dann *schnief * unser Studio schon wieder abbauen. Aber da mag ich jetzt noch gar nicht dran denken!
Bis morgen...

Donnerstag, 26. April

Heute morgen mussten wir uns eingestehen, dass wir "Remember" hier nicht mehr abschließen können werden. In Deutschland werden wir also noch mal ein Wochenende opfern müssen. Damit wären dann sieben Stücke fertig aufgenommen. Auf das Album sollen allerdings mindestens zehn. Das bedeutet, dass wir 1.) noch viel Arbeit vor uns haben und 2.) der Termin Frühsommer 2001 wohl leicht(?) nach hinten revidiert werden muss. Aber das ist ja schon ganz anderen Bands passiert...

Den Abend haben wir damit verbracht, noch einmal die aufgenommenen Stücke in aller Ruhe anzuhören und bei einem guten Essen und ein paar noch besseren Tuborg ein Fazit des Aufenthalts zu ziehen. Kurz gesagt: Es waren unglaublich aufregende, kreative, anstrengende, manchmal frustrierende, aber alles in allem sehr erfolgreiche vier Wochen. Zwar hatten wir uns eigentlich erhofft, mehr Stücke zu schaffen, mussten allerdings feststellen, dass wir trotz eines durchschnittlichen Arbeitstages von 10 Stunden eben eine Woche brauchen, um ein akzeptables Ergebnis zu erzielen. Es wird also eine enorme Kraftanstrengung werden, die verliebenden drei Songs in einer überschaubaren Zeit aufzunehmen. Auf das Ergebnis bin ich allerdings sehr gespannt und freue mich auch enorm darauf. Slender flame haben sich, meiner Meinung nach, entwickelt und sind zu einer Einheit verschmolzen. Musikalisch haben wir an die "Seven songs" zwar angeknüpft, das Bild aber um einige Facetten erweitert. Morgen wird abgebaut und damit ein Kapitel in der Bandgeschichte zu-, gleichzeitig aber ein neues aufgeschlagen. Es geht weiter ... allerdings brauche ich jetzt erst einmal mindestens eine Woche Pause!;)

Bleibt uns gewogen. Wir sehen uns irgendwie, irgendwo, irgendwann...